An einem nicht durchgehend sonnigen Oktobertag war es endlich soweit: Die Zweite fand sich einmal außerhalb des grünen Rasens zusammen und schuf sich zunächst in einer gemütlichen Spelunke, in der man sich nach allen Regeln der Kunst danebenbenahm, eine Magengrundlage für den bevorstehenden Exzeß.

Nach ausgiebigem Tafeln sowie mindestens ebenso ausgiebigem Mobbing eines Teammitglieds mit großem Erheiterungswert für alle Beteiligten außer dem Betroffenen selbst spannte man dann zwei Pferde an und beging gleich zu Anfang den verhängnisvollen Fauxpas, den stets durstigen Keeper am Zapfhahn zu platzieren.

Bedingt durch die hohe Schlagzahl, in der man sich die Biere einzuflößen gezwungen war, wollte man nicht beim Torwart (und eigentlichen Kapitän) der Truppe in Ungnade fallen, gröhlte auch jedermann die platten Gassenhauer mit, die aus den Boxen dröhnten. Zum Kummer aller Anwesenden wurde ein Lied stets nur dreissig Sekunden lang angespielt, bevor ein Schlagloch das Weiterspulen des letzten CD-Players Deutschlands ohne Schockpuffer erzwang.

Der greise Fuhrmann hatte bei steigendem Pegel seiner kostbaren (na ja, kostbar?) Fracht wachsende Freude daran, urinierende Fussballer zeitweilig abzuhängen, indem er seinen alten Kleppern stets die Sporen gab, sobald ein vom Harndrang Genötigter das wackelige Konstrukt zur persönlichen Erleichterung verlassen musste. Dies zwang zu kurzen Sprints, die – abgesehen vom Captain – auch jedermann meisterte. Hierzu spielte der Kutscher vergnügt eine peinliche Ballade über paarig angelegte sekundäre weibliche Geschlechtsorgane, die alle mitriss. Lediglich das bereits beim vorherigen Mahl geschundene Mobbingopfer sah sich nicht ausreichend berauscht, um die Zähne auseinanderzubekommen.

Nach diversen Stopps in urigen Pinten war es dann soweit. Nach einem Gewaltmarsch durch ein Ledder Waldstück erreichte man mit letzter Kraft und respektablen Promillewerten den Marktplatz Tecklenburgs, welcher durch ein von den Amerikanern importiertes Herbstfest von viel buntem Treiben erfüllt war. Dort klang der Abend gemütlich aus, einziger Wermutstropfen war der zum Leidwesen des Autors dieser Zeilen plötzlich zum Plaudern aufgelegte Gemobbte.

Ernstes Fazit dieses nicht ganz ernsten Rapports:

Die Zweite war miteinander unterwegs, und es war schön. Entgegen aller Unkenrufe haben wir – so unterschiedlich wir alle sein mögen – gezeigt, dass die Kameradschaft bei uns stimmt und dass das Miteinander wieder mehr Stellenwert bekommen hat. Und wenn wir auch ab und zu mit ein paar Toren Unterschied den Arsch voll kriegen, so können wir doch zusammen feiern. Und das ist mindestens ebenso wichtig wie drei Punkte an Sonntagen…

Florian